Doch wie realistisch und lohnenswert ist diese Perspektive tatsächlich? Eine kritische Betrachtung dieser Lösung sollte am besten schon während der Hausauswahl stattfinden.
Wie ist die ideale Lage? Eine subjektive Frage, die dennoch von entscheidender Bedeutung ist. Bevorzugt man das städtische Leben, die Randlage oder das Landleben? Wie groß ist die Distanz zur Arbeit und den Nachbarn? Wie ruhig oder lebhaft ist die Umgebung? Besonders im Hinblick auf das Alter: Wie gut ist die Verkehrsanbindung? Wird auch zukünftig eine angemessene Versorgung mit Ärzten und Supermärkten gewährleistet sein?
Kosten um jeden Preis? Ganz und gar nicht! Trotz abbezahlter Kredite bis zur Rente bedeutet das nicht automatisch finanzielle Freiheit. Mietfrei zu wohnen ist das eine, aber die kalkulierte Einbeziehung von Reparatur- und Modernisierungskosten, die währenddessen oder danach anfallen können, ist mindestens genauso essenziell. Eine Instandhaltungsrücklage von durchschnittlich etwa 3.300 Euro pro Jahr für ein durchschnittlich großes Haus ist ein grober Anhaltspunkt. Bei gekauften Immobilien ist das Urteil eines Experten über den Zustand von Dach, Keller, Heizung und Rohren von unschätzbarem Wert.
Barrieren nach der Berufstätigkeit vermeiden! Nach dem Arbeitsleben kommt (rasch) die Rente. Wer bereits frühzeitig potenzielle Hindernisse im Alter berücksichtigt, handelt weitsichtig. Sofern das Haus nicht bereits altersgerecht gestaltet ist, sollte die Möglichkeit bestehen, es entsprechend anzupassen – sei es durch breitere Türen, barrierefreie Badezimmer, niedrige Stufen und hilfreiche Geländer. Weiterhin ist zu bedenken: Ein großer Garten und weitläufige Räumlichkeiten mögen reizvoll erscheinen, können jedoch im Alter zu einer Herausforderung werden.
Für alle Eventualitäten gerüstet: Plan B (und C)… Was, wenn nicht alles wie geplant verläuft? Es gibt valide Gründe, die Altersvorsorge nicht allein auf das Haus zu stützen. Kapitalanlagen außerhalb des Immobilienbesitzes, wie private Rentenversicherungen, sind fast immer sinnvoll – ebenso wie die Option, das Haus in Erwägung zu ziehen und zu vermieten oder zu verkaufen, lange bevor die Rente ansteht. Für diejenigen, die an zukünftige Mieter denken, ist eine attraktive Lage von besonderer Bedeutung. Wer jedoch den Verkauf der Immobilie in Erwägung zieht, sollte sorgfältig abwägen, ob der spekulative Erlös tatsächlich ausreicht, um den eigenen Lebensunterhalt zu decken.
Plan D – „Durchgängig vermietet“: Wer von Anfang an nicht selbst im eigenen Haus leben möchte, sondern es ausschließlich vermietet, kann mit den Einnahmen zwar die Finanzierung decken, sollte jedoch bedenken, dass Mieteinnahmen steuerpflichtig sind und Vermieterpflichten mit zusätzlichen Kosten verbunden sind. Kosten, die im späteren Lebensabschnitt oft selbst benötigt werden.
Fazit: Ein bis zur Rente abbezahlter Hauskredit stellt zweifellos eine wertvolle Form der Altersvorsorge dar. Dennoch sollte man nicht naiv davon ausgehen, dass damit alle Sorgen ausgeschlossen sind. Daher ist es ratsam, das Eigenheim nicht als alleinige Absicherung zu betrachten.